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3. Staatliche Gliederung. Iran gehört zu drei Staaten, dem Königreiche
Persien, dessen Schah (sprich: schach, d. i. Herr) bisher unumschränkt regierte,
aber jetzt dem Staate eine Verfassung gegeben hat, dem öden Belutschistan (â), das
wegen seiner Nachbarschaft mit Vorderindien unter englischem Einflüsse steht,
und dem noch selbständigen Staate Afghanistan ( afghanistân).
Letzteres steht unter dem Emir von Kabul (â). Es stellt die Verbindung mit
Indien her und ist deshalb militärisch sehr wichtig. Die Grenzstadt Herat (â) j liegt
vor einem Paß des Hindukusch und wird deshalb viel umkämpft. Die Haupt-
stadt Kabul liegt an der durch den Kabulfluß gebildeten Straße, die über einen
Paß in das Tal des Indus führt, und ist deshalb der Hauptpunkt des kriegerischen
und friedlichen Verkehrs. Bussen und Engländer bemühen sich, den zwischen
ihren Besitzungen gelegenen Pufferstaat durch Eisenbahnbau in ihr Interessen-
gebiet zu ziehen. Persien, der größte Teil von Iran, hat ebenso wie im Altertum
seine wichtigen Städte im bergigen Südwestrande. Dort blüht auch die infolge
der Ziegenzucht emporgekommene Weberei von Schals und die Teppichknüpferei.
Der Hauptverkehrspunkt des N. ist Tâbrîs, doch verlegt sich jetzt der Handel
nach der Hafenstadt Rescht am Kaspischen Meere, die mit Baku und Tiflis Ver-
bindung hat und viel Seidenhandel betreibt. Auch die Residenz des Schahs,
Teheran (â), hegt in dieser dem Verkehr zugewandten Gegend. Die frühere Haupt-
stadt Isfahan (hân) hat viel Gewerbe und Handel, hauptsächlich mit Teppichen. Das
im S. gelegene Schiras (â) ist wegen seiner Rosen und wegen seiner herrlichen
Gärten von persischen Dichtern viel besungen worden. In der Nähe befinden sich
die Ruinen von Persepolis (persépolis).
Das edle Volk der Parsen, arischer Abstammung, ist den mongolischen
Türken unterlegen und seither in jeder Beziehung zurückgegangen. Vielleicht
gelingt es dem Staate, wenn er nach modernem, europäischem Vorbilde regiert
wird, wieder emporzukommen, obschon seine Hauptblüte wohl nie wieder
erreicht werden wird.
2. Südasien.
1. Ausdehnung. Im S. Asiens erstrecken sich zwei Halbinseln in den
Indischen Ozean, Vorder- und Hinterindien. Das erstere gehörte nebst der vor-
gelagerten Insel Ceylon in früheren Entwicklungszeiten der Erde zu einem im
Indischen Ozean versunkenen Erdteile, der bis Madagaskar reichte und viel-
leicht sogar mit Südafrika zusammenhing. Das letztere reichte früher weiter
nach So. und 0., bis fast nach Australien hin. Eine Reihe von Kettengebirgen
bildete den östlichen Rand des Erdteiles, aber ein breiter Streifen sank in die
Tiefe, und nur die bis zum Beringsmeer verlaufenden Inselreihen deuten noch
die frühere Ausdehnung von Asien an. Längs der Bruchlinien finden sich viele
Vulkane als Zeichen, daß die unterirdische Spannung in der Erdrinde noch
nicht vollkommen beseitigt ist.
2. Senkrechte Gliederung. Vom Rumpf des Erdteiles sind beide Halb-
inseln durch hohe Bergzüge nahezu abgeschnitten. Breit vor Vorderindien
lagert sich das höchste Gebirge der Erde, der Himalaja (d. i. Schneewohnung,
spr. himâlaja). (Fig. 3.) Eine große Zahl seiner Gipfel steigt über 7000 m an und
der höchste, der Mount Everest (sprich: maunt éwerest), ist mit 8800 m derhöchste
Berg der Erde. Das Gebirge fällt gegen S. steil zu dem Tieflande von Hindostán ab,
das durch das Schwemmland des Indus einerseits, des Ganges und Brahmaputra
Steinecke-Kretschmer, Deutsche Erdkunde. Iii. Teil. o
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Extrahierte Ortsnamen: Persien Belutschistan Afghanistan Kabul Indien Herat Kabul Altertum Kaspischen_Meere Baku Tiflis Teheran Isfahan Persepolis Indischen_Ozean Hinterindien Ceylon Indischen_Ozean Madagaskar Australien Asien
19
(d. i. Sohn des Brahma) anderseits gebildet ist. Das hohe Gebirge empfängt
durch die von dem nahen Meere kommenden Winde ungemein viel Feuchtigkeit,
und alle die Regen wasser sowie die Schmelzwasser der Gletscher stürzen in
die Ebene hinunter.
3. Fruchtbarkeit. Die Ströme führen deshalb reichlichen Schlamm mit
sich und bauen ihr Delta weit in das Meer hinaus. Kegelmäßige Über-
schwemmungen bringen der Ebene reichliche Bewässerung und eine großartige
Fruchtbarkeit, so daß die Eingeborenen den Ganges als heiligen Strom
verehren. Die Ebene des Indus ist mehr Steppe, aber die Gangesniederung ist
wie ein großes Ackerfeld. Tropische Hitze und die vom Sommermonsun herbei-
geführten Niederschläge wirken zusammen, um die Pflanzen wie im Treibhaus
gedeihen zu lassen. Häufig trägt der Boden in demselben Jahre zwei Ernten
nacheinander. In großer Menge wird der Eeis, die Hauptnahrung der Be-
völkerung, gebaut, daneben Weizen und Hirse. Ihre Heimat haben hier das
Zuckerrohr und der Indigo, der Betelpfeffer und der Zimt. Kokos und Baum-
wolle, Mohn (zur Opiumbereitung) und Tabak, Kaffee und Tee und die
Jutepflanze kommen für die Eingeborenen und für die Europäer in ausreichender
Menge vor. Die Bambusgräser bilden hohe Stämme und vereinigen sich mit anderen
Rohr- und Grasgewächsen zu einem fast undurchdringlichen Dickicht, den Dschun-
geln, in denen der Tiger sich versteckt. Der heilige Baum ist die Baniane, die
mit ihren Ästen und Luftwurzeln hohe Säulenhallen in den Wäldern bildet. Auf
den Gewässern blüht die Lotosblume, eine Seerose mit prachtvoller Blüte.
Auch die Tierwelt ist reichhaltig. Der Elefant und das Nashorn leben im
Dickicht, auf den Bäumen tummeln sich Affen, und dem Tiger folgt der Pfau auf
seinen Jagdzügen. Krokodile und Schlangen machen die feuchten Niederungen
an manchen Stellen unbewohnbar. Alljährlich fallen Tausende von Menschen
den Raubtieren und Giftschlangen zum Opfer. Das Haushuhn ist in Indien ein-
heimisch, der Elefant und der Buckelochs werden als Haustiere benutzt.
a) Vorderindien.
1. Gliederung. Vorderindien gliedert sich in zwei Teile und gleicht darin
der Apenninhalbinsel. Im N. liegt das Schwemmland der von den Gebirgen
herabströmenden Flüsse, während die eigentliche Halbinsel von Gebirgen
durchzogen ist. Man bezeichnet den südlichen Teil als das Hochland Dekan (é);
es wird an beiden Küsten von den Ghats (spr. gâts, d. i. Stufen) begrenzt, die die
Steigungsregen aufnehmen, so daß auf das mittlere Tafelland nur sehr wenig
Niederschläge kommen. Infolgedessen ist es von Savannen (Steppen) durch-
zogen, erzeugt aber infolge künstlicher Bewässerung große Mengen von Baumwolle.
2. Gebiet des Himalaja. Am Himalaja liegt eine ganze Reihe von Staaten,
die sich wegen der Unwegsamkeit des Gebirges lange Zeit haben unabhängig
halten können. Doch haben die Gebirgswälle das Land nicht vor Einfällen
schützen können, die von N. her kamen. Besonders haben die Mongolen im
16. Jahrhundert unter ihrem Großmogul hier ein großes Reich errichtet. Heute
sind noch zwei Staaten, Nepal (â) und Bh utan (û), selbständig. Im W. dagegen
ist das Gebirgsland von Kaschmir, das durch die aus Ziegenhaar hergestellten
feinen Schals berühmt ist, ein britischer Schutzstaat.
a) Tiefland. Das Tiefland Hindostán (â) wird von dunkelhäutigen Dravida (spr.
2*
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21
nach ist es von Vorderindien sehr verschieden. Mehrere gleichlaufende Gebirgs-
züge durchziehen die Halbinsel von N. nach S. Die großen, von ihnen herab-
stürzenden Wassermassen ernähren vier gewaltige Ströme, die durch ihre regel-
mäßigen Überschwemmungen das fette Niederungsgebiet ihres Schwemmlandes
befruchten, aber wegen ihrer Stromschnellen nur auf dem Unterlaufe schiffbar sind.
3. Erzeugnisse. Hier in den Niederungen gedeihen unter dem heiß-
feuchten Tropenklima dichte Urwälder und fruchtbare Reisfelder, während
in den Gebirgswäldern besonders das Tikholz neuerdings viel ausgebeutet wird.
4. Bewohner. Die Halbinsel Malakka (ák) wird, wie ihr Name besagt, von
Malaien bewohnt, während die Bewohner der eigentlichen Halbinsel der mon-
golischen Rasse angehören. Die herrschende Religion hier und inrden nördlich
anstoßenden Ländern ist der Buddhismus. [1
a) Auch von Hinterindien gehört ein großer Teil den Briten, nämlich^die
Landschaft Birma mit der Hauptstadt Rangún (û) im reisreichen Delta des Irawadi
(râ). Unter den Bodenschätzen dieses Gebietes ist Petroleum und auf Malakka Zinn
zu erwähnen und unter den Erzeugnissen der Wälder das Guttapercha, das Harz
eines Gummibaumes. An der Malakkastraße liegt eine Reihe britischer Kolonien,
unter deren Siedlungen die Inselstadt Singapore (sprich: singapûr) der Mittel-
punkt des gesamten ostasiatischen Verkehres ist, ein ungemein belebter Hafen-
platz mit großen Docks und Stapelplatz für die reichen Schätze der asiatischen
Tropen. Als Hafenarbeiter sind größtenteils Chinesen, sogenannte Kulis, tätig.
b) Noch unabhängig ist das Königreich Siam, das „Land des weißen
Elefanten . So schwach das Land bevölkert ist, haben doch seine großen
Städte viele Einwohner und prunkvolle Bauwerke, namentlich eigentümliche
Fig. 4. Straße in Bangkok.
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22
Buddhistentempel (Pagoden). Die Hauptstadt Bangkok (á) liegt zu beiden Seiten
des unteren Menam; viele ihrer Einwohner leben in Schiffswohnungen auf dem
Strome. (Fig. 4.)
c) Das französische Hinterindien oder Indochina erstreckt sich nordostwärts
bis an die Grenze von China. Es umfaßt Cochinchina mit der Hauptstadt
Saigon [ (sprich: szaigóng) am Mekong, das Königreich Kambodja (sprich:
kambódscha), ferner das unter französischem Schutze stehende Kaiserreich
Anam und die Fruchtebene von Tongking, dessen Bewohner den Franzosen
viel Unruhe bereiten. Die Hauptausfuhr des Gebietes besteht in Baumwolle,
Reis, Seide, Gewürzen und Gummi.
c) Der Malaiische Archipel.
1. Gliederung. Die Inseln des Indischen Archipels gliedert man in die
Großen und Kleinen Sundainseln, die Molukken oder Gewürzinseln und die
Philippinen.
2. Bodengestalt. Sie sind vollständig von Gebirgen erfüllt und erscheinen
nach ihrer Lage und Anordnung als die Fortsetzung der hinterindischen Gebirge.
Größtenteils sind sie vulkanisch, und einige ihrer Vulkane haben durch ihre Aus-
brüche schon große Verheerungen angerichtet.
3. Erzeugnisse. Das feüchte und warme Tropenklima hat eine üppige Ent-
faltung der Pflanzenwelt begünstigt. Die Berge sind bis auf die Höhen hinauf
dicht bewaldet. Unter den Palmen befindet sich die Sagopalme. An Gewürz-
pflanzen und sonstigen tropischen Erzeugnissen sind die Inseln ungemein reich.
Auch die Tierwelt hat sich reich und teilweise eigenartig entwickelt. Besonders
finden wir hier die menschenähnlichen Affen, den Gibbon und den Orang-Utan
(d. i. Waldmensch).
4. Bevölkerung. Die Bewohner sind hochgewachsene Malaien, die infolge des
Inselreichtums schon sehr früh zur Schiffahrt über das offene Weltmeer vorge-
schritten sind und sich über die ganze Südsee verbreitet haben. Sie gehören zum
größten Teil dem mohammedanischen Bekenntnisse an. Unter den europäischen
Völkern haben besonders die Niederländer hier ihre Besitzungen.
a) Die Großen Sundainseln sind sehr reich an Erzeugnissen des Pflanzen-
reiches. Sumatra ( sumâtra ), noch wenig bekannt, liefert viel Tabak und Kampfer, das
flüchtige öl einer Lorbeerart. Eine in der Nähe gelegene Insel ist reich an Zinn. Die
Insel Java ist der wertvollste Besitz der Niederländer, die hier in vortrefflicher
Weise für den Anbau der verschiedensten Kolonialpflanzen gesorgt haben. Außer
Baumwolle, Kaffee, Tabak, Zucker und Reis liefert sie vornehmlich Indigo und
Vanille. Die Hauptstadt der dichtbevölkerten Insel ist Batavia ( batâwia), ein
wichtiger Hafen in der Nähe der verkehrsreichen Sundastraße, aber infolge des
Tropenklimas für die Europäer sehr ungesund. Den besten und wichtigsten Hafen
der Insel hat Surabaja (surabája) an der Nordküste.
Auf der großen Insel Borneo (borneo) wohnen wilde Völkerschaften, die das
Vordringen der Europäer in das Innere noch verhindert haben, so daß nur an
den Küsten europäische Siedlungen angelegt werden konnten. Der Nw. gehört
den Briten, der übrige Teil den Niederländern.
Die vielgegliederte Insel Celebes (zelébes) bildet die Grenze zwischen Au-
stralien und Asien, wenn man Rücksicht auf die Tierverteilung nimmt. Sie ist von
Borneo durch eine tiefe Meeresstraße geschieden.
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Extrahierte Personennamen: Surabaja
Extrahierte Ortsnamen: Bangkok Hinterindien Indochina China Saigon Sumatra Asien Borneo
20
drâwida) bewohnt, die von den durch das Kabultal eingewanderten Indern oder
Hindu nach S. verdrängt wurden, soweit sie sich nicht mit ihnen vermischten.
Die Hindu gehören zu der kaukasischen Rasse und bekennen sich zur Religion
des Brahma. Diese lehrt ein Kastenwesen, den Glauben an die Seelenwanderung
und verlangt die Ausübung guter Werke, jedoch hat sich die Religion nicht als
förderlich für die Kultur erwiesen, weil sie den Dingen der sichtbaren Welt zu
wenig Beachtung schenkt. Die Religion ist deshalb von Buddha reformiert worden,
der namentlich das Kastenwesen aufhebt. Außerdem sind viele Mohammedaner
eingedrungen. Im Gebiet des Indus liegt im Kabultal die wichtige,' den Zugang
nach Indien beherrschende Festung Peschawar (sprich: peschaúr). Von hier führt
die Eisenbahn hinunter in das Indusgebiet, das Pandschab (ai oder Fünfstromland,
nach der großen Handelsstadt Lahore (sprich: lahôr).
Wichtiger ist das Gangesgebiet. Es ist sehr dicht besiedelt, hat viele Groß-
städte mit wunderbaren, meist von den Mohammedanern errichteten Baudenk-
mälern und den heiligen indischen Wallfahrtsorten. Der Herrschersitz des Groß-
moguls war Delhi (é), eine Stadt, die mit glänzenden Palästen angefüllt ist. Der
Hauptwallfahrtsort ist Allahabad (bád, d. i. Allahs Stadt). Die heilige Stadt der Inder,
diehochschule der brahmanischen Wissenschaft und zu gleicher Zeit der Mittelpunkt
des bunten, lebhaften Treibens ist Benares (âj. Am westlichsten Mündungsarme
des Ganges liegt Kalkutta (ú), ,,das indische London", eine wichtige Handelsstadt
und die Hauptstadt des britisch-indischen Kaiserreiches, von wo aus man in drei
Wochen England erreichen kann.
b) Hochland. Im Hochlande von Dekan sind die an der Küste gelegenen
Siedlungen wichtig. Auf einer kleinen Küsteninsel vor der westlichen Malabarküste
(ál) Hegt die erste Seestadt des-Landes Bombay (sprich: bombé), der Haupt-
ausfuhrhafen für Baumwolle und zu gleicher Zeit ein wichtiger Industrieplatz.
Die östliche Koromandelküste (á) ist hafenarm und wegen starker Brandung schwer
zu erreichen. Hier ist Madras (madrás) der wichtigste Einfuhrhafen für den dicht be-
siedelten südlichen Teil der Halbinsel. Neuerdings ist das Hochland besonders
dadurch wichtig geworden, daß es in seinen westlichen Wäldern das eisenharte
Tikholz liefert, das vornehmlich für den Schiffsbau sehr geeignet ist
c) Ceylon. Die vom Festlande durch eine wegen der Perlenfischerei be-
deutende Meeresstraße getrennte Insel Ceylon gehört ebenfalls den Engländern.
Sie ist reich an tropischen Erzeugnissen, besonders an Chinarindenbäumen, Kaffee-
und Teesträuchern. Dazu kommt ein erstaunlicher Reichtum an Edelsteinen.
Die Bewohner gehören dem Stamm der Singhalesen an. Die Hauptstadt
Colombo (Iòni) ist ein wichtiger Ausfuhrplatz und Anlegehafen der nach Ostasien
und Australien fahrenden Dampfer. Vor den Küsten liegen viele der Schiffahrt
gefährliche Korallenriffe.
Die Engländer haben sich um das reiche Land, den Hauptstützpunkt ihrer
Handelsmacht, sehr verdient gemacht durch Anlage von Straßen und Kanälen,
durch Förderung der Bodenkultur und der künstlichen Bewässerung.
b) Hinterindien.
! 1. Lage. Hinterindien ist bedeutend reicher gegliedert als Vorderindien und
ragt mit seiner Südspitze bis an den Malaiischen Archipel.
2. Senkrechte Bodengestalt und Bewässerung. Der Bodenbeschaffenheit
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Extrahierte Personennamen: Allahs
Extrahierte Ortsnamen: Kabultal Indien Peschawar Lahore Allahabad Benares Kalkutta England Bombay Madras Ceylon Ceylon Colombo Ostasien Hinterindien Hinterindien
Hinterindien.
129
Wesens führte. Jnfvlge einer-früheren Herrschaft mohammedanischer Mongolen
bekennt sich aber ein Teil der Bevölkerung auch zum Islam.
Unter der englischen Verwaltung hat das Land einen großen Auf-
schwnng genommen. Durch die bessere Ausbeute der natürlichen Schätze
brachte es dem Mutterlande ungeheure Reichtümer. Handel und Verkehr
erblühten. An der Küste entwickelten sich wichtige Hafenplatze. Unter
ihnen sind Calcntta (kalkätta) an einem Mündungsarm des Ganges und ^d-
Bombay und M a d r a s die bedeutendsten. Auf Ceylon wurde C o l o m b o
als Station auf den Dampferlinien nach Ostasien und Australien ein
wichtiger Hafenort. Im Innern des Dekan liegt Haiderabad, die
Hauptstadt eines großen einheimischen Staates und in dem Tiefland von
Hiudostan der den Hindus heilige Ort Benares und Delhi, die Residenz
des einstigen Mongolenreiches.
Hinterindien.
Die Halbinsel Hinterindien wird voll mehreren Gebirgen durchzogen, §188.
welche sich an die östlichen Ketten Centralasiens ansetzen. In den Thal- sffntu1'*
senken zwischen den Gebirgen fließen die großen Ströme Jrawad i, Salnen
nlld Mekong, die im Unterlans zum Teil von weitem Schwemmland
umgeben find. In diesen Niederungen finden wir eine dichte Bevölkerung,
die vorwiegend vom Ackerbau, namentlich Reisbau, lebt. Unter dem echt
tropischen Klima gedeiht die Pflanzenwelt vortrefflich. Die Tierwelt gleicht
der Vorderindiens.
Die Eingeborenen sind M o ll g o l e n, sogenannte I it dochinese it. Diese ^
sind wie die meisten ostasiatischen Mongolen Anhänger der in Vorderindien
gestisteteten Bnddhisten-Religion. Im Innern stehen sie noch auf niedriger
Kulturstufe. An den Küsten treffeil wir viele eingewanderte Chinesen.
Die äußerste Südspitze, die Halbinsel von Malaka, wird von mohamme-
danischen Malaien bewohnt.
Die einheimischen Staaten haben meist ihre Unabhängigkeit verloren. § 189.
Birma mit der Hauptstadt Rang von (rängnn) ist britischer Besitz, Staaten.
Cambodja und Ann am an der östlichen Küste stehen unter französischer
Oberhoheit. Sie bilden mit C o ch i u ch i n a und Tongkingfranzöfi s ch-
Jndochina. Die Hauptstädte siud Saigon und Hanoi. Nur der
Staat Siam ist noch unabhängig. Der König von Siam hat seine Re-
sidenz in Bangkok, der größten Stadt der Halbinsel. Den Engländern
gehört auch die Südspitze von Malaka. Auf einem kleinen Eiland an der
Südküste liegt die Freihafenstadt Singapore (singapur), welche von den
Dampfern der Linien nach Ostasien angelaufen wird.
Ule, Lehrbuch der Erdkunde. I. g
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TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land]]
Die malaiischen Inseln. — China, Mandschurei, Korea, Japan.
131
Ostasien ist zum größten Teil von Gebirgen erfüllt; nur im Norden
breitet sich am Unterlauf des Jangtfekiang und des Hoangho ein
weites Tiefland aus. Westlich davon ist das Randgebirge von Hochasien
zum Teil mit einer feinen gelben Erde bedeckt, welche in großen Mengen
von dem Hoangho, dem gelben Fluß, im Tiefland angeschwemmt oder in
das Meer hinaus getragen wird, das darum das gelbe heißt.
Das Gebiet liegt uoch im Bereich der asiatischen Monsune, die im Klwa.
Sommer vom Oeean wehen. Infolgedessen ist es warm und regenreich.
Aber im Winter kommen eisige Winde von Norden und Nordwesten her,
welche die sibirische Kalte weit nach Süden tragen, sodaß selbst unter süd-
europäischen Breiten Flüsse und Meer gefrieren.
Gleichwohl ist es mit
üppiger Vegetation bedeckt,
die im Süden sich ans tro-
pischen Gewächsen zusammen-
setzt, im Norden aber bereits
meist aus Pflanzen der ge-
mäßigten Zone besteht. Als
Nutzpflanzen werden nament-
lich Thee und Reis im Süden,
Weizen dagegen in den nörd-
liehen Strichen angebaut.
Der größte Teil Ost- § 192.
asieus bildet das eigentliche
Chin a, das Stammland des wohner.
chinesischen Reiches, das ganz
Hochasien noch umfaßt. Hier
wohnen dicht gedrängt die
fleißigeu, genügsamen Chin e-
sen, die der mongolischen
Rasse angehören. Sie sind
ein uraltes Kulturvolk, das
sich Jahrtausende hindurch unabhängig von den Einflüssen abendländischer
Gesittung erhalten hat. Den Boden haben sie in der ergiebigsten Weise
ausgenutzt, indem sie ihn mehr nach Art unseres Gartenbaues bestellen.
Außerdem sind sie im Handwerk geschickt. Ihre Seiden- und Baumwollen-
waren übertreffen noch an Güte die europäischen. Zeugen ihres aus-
dauerdeu Fleißes sind die eigenartige große Mauer, die sie zum Schutz
ihres Laudes gegen die räuberischen Völker der Wüste Gobi errichteten,
und der Kaiserkanal, der längste der Erde, der die Hauptstadt Peking mit
der Mündung des Jangtsekiang verbindet.
9-i-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Ortsnamen: China Mandschurei Korea Japan Peking
Asien.
43
uralten, uns völlig fremden Kultur, das bis in unser Jahrhundert hinein
sich dem Weltverkehr ganz abschloß. Das Land ist außerordentlich dicht
bevölkert. Die Chinesen leben genügsam und sind sehr fleißig; sie wissen
dem Boden ihres Landes reichlichen Ertrag abzugewinnen. Angebaut werden
namentlich Thee und Reis, sowie der Maulbeerbaum zur Zucht
der Seidenraupe. Ju dem gesamten Reiche wohnen gegen 400 Millionen
Menschen, d. i. über 1ja der ganzen Menschheit. Sie drängen sich meist
in großen Städten zusammen; wir finden mehrere Millionenstädte. Die
Residenz des Kaisers von China ist Peking im Norden des Reiches.
Den Chinesen stehen die Japaner, die Bewohner der östlichen Japan,
asiatischen Inseln, sehr nahe. Auch sie sind Mongolen, zeichnen sich durch
Fleiß und Genügsamkeit aus und waren bis vor kurzem ein ebenso ab-
geschlossenes Volk. Heute sind die Japaner in den Weltverkehr mehr und
mehr eingetreten und haben zum Teil die abendländische Kultur äuge-
uommeu. Japan bildet jetzt ein mächtiges Kaiserreich mit der Hauptstadt
Tokio.
Selbständige Reiche haben sich auch in Hinter- und Vord eriudi eu § 49.
entfaltet. Auf ersterem liegt das Königreich Siam mit der Hauptstadt Hinter-
Bangkok. Der übrige Teil dieser Halbinsel gehört im Osten als Fr an-
zösisch-Jndochina den Franzosen, im Westen als Britisch-Birma
den Engländern. Die Engländer haben auch fast ganz Vorderindien im
Besitz. Die Königin von England ist zugleich Kaiserin von Indien.
Das reiche, dichtbevölkerte Land hat mehrere wichtige Handelsplätze, so '
Bombay (bombä) an der Westküste und Calentta (kalkatta), den Sitz
der englischen Regierung, im Gangesdelta an der Ostküste.
Die südostasiatischen Inseln, auch als malaiischer Archipel bezeichnet,
find überwiegend niederländischer Besitz, so die großen Suudaiuselu S n- Inseln,
matra (sumatra), Java, Borneo (börneo) und Celebes (celebes).
Die wichtigste darunter ist Java, namentlich durch ihren reichen Ertrag
an Kaffee und Reis. Diese Inseln werden zuweilen von furchtbaren Aus-
brächen feuerspeiender Berge heimgesucht. Es ist die erdbeben- und vul-
kaureichste Gegend der Erde.
Im westlichen Asien bestehen wieder eine Reihe selbständiger Staaten. § 50.
So breitet sich über Kl ei na sie n, Armenien, Syrien und M e s o- Türkei,
p otamieu, die Tiefebene am Euphrat und Tigris, die asiatisch e Türk ei
aus. Zu ihr gehört auch Palästina mit dem heiligen Ort Jerusalem.
In Kleinasien ist heute Smyrua an der inselreichen Küste des ägäischen
Meeres die wichtigste Stadt. Am Euphrat lag das alte Babel; nicht
weit davon am Tigris liegt Bagdad, einst Hauptstadt eines großen
mohammedanischen Araberreiches. Auch 'ein Teil des Küstenlandes von
Arabien, namentlich am roten Meer, ist türkisch. Dort befindet sich
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit]]
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Extrahierte Ortsnamen: Asien China Peking Japan Japan Tokio Hinter-
Bangkok England Indien Bombay Calentta Borneo Asien Armenien Syrien Jerusalem Kleinasien Bagdad
124
Asien.
4000 m das höchste Land der Erde. Es ist eine vegetationsarme, öde
Wüste mit unwirtlichem Klima, nur spärlich bewohnt von nomadischen
Völkern mongolischer Rasse. Der größe Teil ist abflußlos und reich an
Salzseeen. Die Ursache der großen Trockenheit Tibets ist das Auftreten
gewaltiger Randgebirge im Süden, welche es gegen die regenbringenden
Winde abschließen. Hier erhebt sich der Himalaja mit dem höchsten Berg
der Erde, dem Ganrifankar, der 8800 m erreicht. Nach Süden fällt
das Gebirge steil zu dem Tiefland von Hin dost an ab. Winde vom in-
Fig. 53. Aus dem Himalaja. — Thal mit Gletscher in Kaschmir.
bischen Oeeau tragen ihm reichlich Feuchtigkeit zu. In den unteren Regi-
onen trägt es darum ein üppiges Pflanzenkleid, und die obersten Spitzen
und Gehänge sind mit ewigem Schnee bedeckt, aus dem Riesengletscher
die Thäler hinabgleiten. Die nördliche Abdachung ist dagegen trocken
und kahl. Zahlreiche Ströme haben auf dem Gebirge ihren Ursprung, so
der Indus und seiu Nebenfluß Satladsch, der Gauges und der
B r a h m a p u t r a.
Pamir. Au den Himalaja reihen sich östlich mehrere Gebirgsketten an, welche
sich vielfach verzweigen und das ganze Südostasien erfüllen. Im Westen
gelangen wir zum Pamirhochland, in dem sich gleichsam die inner-
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Vorderindien.
127
solchen klimatischen Verhältnissen gedeiht noch vortrefflich der Wald.
Weite Flächen sind von ausgedehnten Nadelwäldern bedeckt. Erst hoch
im Norden verhindert das Klima die Entwicklung der Pflanzen. Dort
taut der gefrorene Boden nur im Sommer oberflächlich auf und bildet
dann vielfach unzugängliche Moräste, sogenannte Tundren, auf denen
fast nur Moose und Flechten gedeihen.
Diese Gebiete sind spärlich von einigen mongolischen Völkern bewohnt,
so im Westen von den Samojeden, die hauptsächlich vou der Renntierzucht
leben, im Osten von den sogenannten Beringsvölkern. In der südlichen
Waldregion aber finden wir noch Ackerbau. Auch giebt dort die Jagd auf
die zahlreichen Pelztiere, welche in den Wäldern Hausen, wie Bär, Zobel,
Hermelin, einen guten Erwerb.
Die Raudgebirge sind reich an Mineral schätzen, namentlich an
Metallen. In der Umgebung des Baikalsees wird viel Ackerbau getrieben.
Es entstanden in Sibirien auch mehrere große Städte, so Je katerin- Sicd=
bürg, Omsk und Jrkutsk. Sie liegen an einer Straße, welche Sibirien 1
von Westen nach Osten durchschneidet.
Rußland beherrscht das ganze Gebiet. Es benutzt Sibirien als Ver-
bannnngsort für Verbrecher, die meist zur Arbeit in den Bergwerken ver-
wendet werden.
Das russische Reich breitet sich an der Küste des pacifischen Oceans § 184.
weit nach Süden bis zur Mandschurei aus. Zu ihm gehört auch die 9jlattb/
Insel Sachalin und die vulkanreiche Halbinsel Kamtschatka. Das ' "reu
Klima ist hier unter dem Einfluß des nahen Meeres etwas milder, der
Boden namentlich am Amur dicht bewaldet und fruchtbar. Das Land ist
jedoch vom Weltverkehr abgeschlossen, da die Meere einen großen Teil des
Jahres über gefrieren, obwohl sie unter der Breite der Ostsee gelegen sind.
Südasien.
Au den Rumpf des asiatischen Kontinents setzen sich im Süden die §185.
beiden Halbinseln Vorder- und Hinterindien an. Der letzteren ist
die große malaiische Inselgruppe vorgelagert.
Vorderindien.
Vorderindien ist im Norden zu Füßen des Himalaja ein breites Tief- ^ins
land, das von mehreren großen Strömen, dem Jndns mit dem Satladsch, b°ft<m'
dem Ganges und Brahmaputra, durchflössen wird. Der östliche Teil,
Hindostan, ist ein reich benetztes Land, in dem unter der warmen Sonne
eine üppige Tropenvegetation sich entwickelt hat. Undurchdringliche Sumpf-
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
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